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Welt MS Tag 2017: Führung durch das virtuelle Gehirn

Mit einer virtuellen Version des menschlichen Gehirns klärte AMSEL, Aktion Multiple Sklerose Erkrankter, Landesverband der DMSG in Baden-Württemberg e.V., anlässlich des Welt MS Tags am 31. Mai 2017 im Hospitalhof Stuttgart über Multiple Sklerose (MS) auf.

MS-Experte Prof. Dr .med. Peter Flachenecker, Neurologe und Chefarzt des Neurologischen Rehabilitationszentrums Quellenhof Bad Wildbad, erläuterte am virtuellen Gehirn die verschiedenen Hirnregionen, ihre Aufgaben und welche Schäden und Behinderungen bei MS, der häufigsten Erkrankung des Zentralen Nervensystems im jungen Erwachsenenalter, auftreten können. Fast 300 Teilnehmer nutzten den Tag im Hospitalhof, um sich über MS zu informieren und sich mit Experten, Betroffenen und AMSEL-Gruppen vor Ort auszutauschen.

Im Schnitt erhält jeden Tag ein Baden-Württemberger die Diagnose Multiple Sklerose – nach Schätzungen sind 16.000-18.000 Menschen landesweit daran erkrankt. Trotz verbesserter Therapien und neuer Medikamente ist MS nach wie vor eine unheilbare Krankheit, die sich stark lebensverändernd auf Erkrankte und deren Lebensumfeld auswirkt. AMSEL möchte mit dem Welt MS Tag, der jährlich am letzten Mittwoch im Mai stattfindet, das öffentliche Bewusstsein für MS schärfen, über diese chronische Erkrankung und ihre Auswirkungen informieren und Wege aufzeigen, wie ein selbstbestimmtes Leben mit MS gelingen kann.

2017 machte AMSEL nicht nur direkt am Welt MS Tag mit einem Event in Stuttgart auf die Situation MS-Erkrankter aufmerksam, sondern eine ganze Woche rund um den Welt MS Tag mit fünf großen Aktionen landesweit in Baden-Württemberg. Final am 02.06. im SRH-Klinikum Karlsbad-Langensteinbach. Zentraler Bestandteil aller Veranstaltungen war die mit Unterstützung der DAK Gesundheit von AMSEL entwickelte virtuelle Version des menschlichen Gehirns. Die multimediale Applikation erlaubt beeindruckende dreidimensionale Einblicke in die Anatomie des Gehirns und ermöglicht, anschaulich über Entstehung, Diagnostik und Symptomatik der MS aufzuklären. Je nachdem, an welchen Orten und in welchem Ausmaß das Zentrale Nervensystem im Gehirn und/oder im Rückenmark geschädigt wurde, stellen sich unterschiedlichste Beschwerden ein. Die Symptome reichen von sichtbaren Beschwerden wie Spastik, Bewegungsstörungen und Lähmungen bis hin zu unsichtbaren Beschwerden wie Depressionen, Schmerzen oder Sehstörungen.

"Im Verlauf der Erkrankung entwickeln ca. 75 % aller Betroffenen eine Blasenfunktionsstörung", führte Prof. Dr .med. Peter Flachenecker in seinem Vortrag aus und zeigte am Beispiel dieses Symptoms eindrucksvoll mit Hilfe der virtuellen Gehirnapplikation, wo sich die drei Zentren für die Steuerung der Blase befinden. Je nach Ort der Nervenschädigung, ob im Hirnstamm oder Rückenmark, können unterschiedliche Arten von Blasenfunktionsstörungen Folge sein. "Das menschliche Gehirn ist faszinierend und sehr komplex", bekräftigt der Chefarzt des Neurologischen Rehabilitationszentrums Quellenhof Bad Wildbad. "Und das Virtuelle Gehirn der AMSEL ist eine erstklassige und praktische Anwendung für Ärzte und Mediziner, dieses vielschichtige Organ anschaulich und plastisch zu erklären."

Quelle: AMSEL-Pressemeldung vom 01.06.2017

Redaktion: AMSEL e.V., 01.06.2017