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Ursula Späth-Preis 2019 geht an Biker mit Herz

AMSEL Stiftungs-Preise würdigen besonderes Engagement für Multiple-Sklerose-(MS)-Erkrankte.

Die AMSEL Stiftung Ursula Späth verleiht jedes Jahr drei dotierte Preise an Menschen, die sich mit ihrem Wirken besondere Verdienste um Multiple-Sklerose-Erkrankte erworben haben. Bei der 27. Preisverleihung am 11. Oktober im Porsche-Museum Stuttgart wurde der Ursula Späth-Preis 2019 an Elke Münch und Andreas Weber aus Stuttgart verliehen. Ministerin Susanne Eisenmann übernahm die Laudatio. Der Preis für pflegende Angehörige ging an Silvia Janke aus Weinstadt. Den Medienpreis erhielt der Gastronom Alexander Laub aus Stuttgart.  

Raus aus dem Rolli, rein in den Beiwagen:

Ursula Späth-Preis für Elke Münch und Andreas Weber

Die passionierte Bikerin und ehrenamtliche Mitarbeiterin der AMSEL-Gruppe in Stuttgart-Mitte Elke Münch und der Einrichtungsleiter des Generationenhauses in Stuttgart-Heslach Andreas Weber organisieren unter dem Motto „Raus aus dem Rolli, rein in den Beiwagen“ eine grandiose Motorrad-Ausfahrt für schwer- und schwerstpflegebedürftige Bewohner des Generationenhauses.  Die Idee zu der außergewöhnlichen Aktion kam bei einem Motorradtreffen in den USA, an dem Kriegsveteranen teilnahmen. Der Traum, auf einem Motorrad mitfahren zu können, sollte für Menschen möglich werden, für die dies aufgrund ihrer Erkrankung eigentlich unmöglich ist.

Gemeinsam sorgen die beiden Preisträger dafür, dass die Motorradausfahrt zu einem ganz besonderen Moment im Leben der Teilnehmer wird. Münch kümmert sich um die Organisation von ausreichend Gespannen und Begleiträdern, macht die erforderlichen Terminabsprachen, meldet die Ausfahrt als Demonstration für die Integration behinderter Menschen in der Gesellschaft an, ist als Versammlungsleiterin dabei, führt mit ihrem Motorrad die Demonstration an und hält alle Fäden in der Hand. Weber kümmert sich mit seinem Mitarbeiterteam im Generationenhaus Heslach intensiv darum, dass genügend Mitarbeiter und Pflegekräfte vor Ort sind, dass alle Mitfahrenden gut versorgt und gemäß ihren Einschränkungen in den Beiwagen gesetzt und sicher gelagert werden. Im Anschluss gibt es eine „After-Show-Party“ als Dankeschön für alle Beteiligten.

2013 mit neun Motorradgespannen gestartet, stehen mittlerweile mehr als 60 Gespanne, also Motorräder mit Beiwagen, bei der jährlichen Motorradausfahrt bereit, um stark bewegungseingeschränkten und fast bettlägerigen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich den Fahrtwind um die Nase wehen zu lassen und ein Gefühl von krankheitsbedingt ungekannter Freiheit zu genießen.

„Ihrem beispielhaften Einsatz, ihrem Mut, für schwer pflegebedürftige Menschen etwas Ungewöhnliches zu wagen, von dem diese noch lange zehren können, wollen wir mit der Verleihung des diesjährigen AMSEL-Stiftung Ursula Späth-Preises heute die gebührende Anerkennung zollen und ihnen für ihr großes Engagement danken,“ lobte Laudatorin Dr. Susanne Eisenmann, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg die Initiatoren dieser außergewöhnlichen Aktion für ihre Motivation, ihre Empathie und ihr unglaubliches Engagement.

Verliehen wird der AMSEL Stiftung Ursula Späth-Preis seit 1993 an Menschen, die die Lebenssituation oder den Alltag von MS-Kranken spürbar verbessern. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert, die der Preisträger einem Projekt seiner Wahl zugunsten MS-Kranker zukommen lässt.

Not macht erfinderisch:
Pflegepreis 2019 für Silvia Janke aus Weinstadt

Silvia und Uli Janke lernten sich 2003 kennen, 2007 haben sie geheiratet. Da war Uli Janke bereits auf den Rollstuhl angewiesen, der auch das Hochzeitsfahrzeug war. Seitdem hat sich der Verlauf des jungen Mannes weiter verschlechtert, so dass er heute Tag und Nacht auf Unterstützung angewiesen ist. Diese wird zum großen Teil von seiner ebenfalls erkrankten Ehefrau geleistet, die als Verwaltungsangestellte berufstätig ist. Während ihrer häuslichen Abwesenheit ist ein Pflegedienst bei ihrem Ehemann. Mit Organisationstalent, vorausschauender Planung, Kreativität und Zuversicht begegnet die Weinstädterin den Herausforderungen der MS-Erkrankung ihres Mannes, erfindet zusammen mit ihm auch schon einmal Hilfsmittel, wenn es keine vorgefertigten zu kaufen gibt. „Sie leisten Besonderes und ich freue mich sehr, Ihren wunderbaren Einsatz für Ihren Mann heute mit dem Pflegepreis der AMSEL-Stiftung öffentlich würdigen zu können,“ erklärte  Laudator Erik Scherb, Geschäftsführer Medizinischer Dienst der Krankenkassen Baden-Württemberg.

Der Pflegepreis der AMSEL-Stiftung, der mit 1.500 Euro dotiert ist, wird seit 1999 ausgelobt, um pflegende Angehörige zu ehren, die MS-Kranken ermöglichen, weiter zuhause zu wohnen.

Wirt sammelte Spenden auf dem Weihnachtsmarkt:
Medienpreis 2019 für Alexander Laub aus Stuttgart

Der langjährige Inhaber des Wirtshaus West engagiert seit mehr als 30 Jahren für MS-Erkrankte und die AMSEL. So wurde Alexander Laub z.B. über viele Jahre regelmäßig auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt aktiv und spendete den Erlös seiner während vier Wochen verkauften Gerichte und Getränke der AMSEL. „Mit der wiederkehrenden weihnachtlichen Aktion ermöglichte der Preisträger die Realisierung vielfältiger Projekte, um MS-Erkrankten zu helfen. Außerdem gelang es ihm, ein hohes Maß an Aufmerksamkeit für die Erkrankung als solche, für die Lage der MS-Erkrankten und für die Arbeit der AMSEL zu generieren,“ sagte Laudatorin Dr. Daniela Späth-Zöllner, Mitglied im Stiftungsrat der AMSEL Stiftung Ursula Späth, über den Gastronom aus Leidenschaft, der die AMSEL über Jahrzehnte mit Ideenreichtum und Tatkraft unterstützt hat.

Verliehen wird der Medienpreis, der mit 1.500 Euro dotiert ist, an Persönlichkeiten, die das Thema MS bekannt machen oder MS-Kranken einen besseren Zugang zu Informationen ermöglichen.

Pflege- und Medienpreisträger erhielten neben einem Preisgeld eine signierte Serigrafie des Hafnerhaslacher Malers Prof. Lude Döring, der diese speziell für die Preisverleihung zur Verfügung gestellt hat.

Redaktion: AMSEL e.V., 11.10.2019